Die deutsche Agrarstatistik ist eine wichtige Informationsquelle, wenn Umwelteffekte zu bewerten und Trends in der Landwirtschaft abzuschätzen sind. Leider wird der Zugang auf kleinräumiger Ebene durch den Datenschutz beschränkt. Deshalb haben wir am Thünen-Institut das Projekt Agraratlas initialisiert. Das Ergebnis ist ein geschätzter Gemeindedatensatz zur Landnutzung und zum Tierbesatz, den keine Auflagen beschränken und der gleichzeitig alle Datenschutzerfordernisse erfüllt.
Die Agrarstatistik zur Landnutzung und zum Tierbesatz ist ein wichtiger Indikator, wenn Umwelteffekte zu bewerten sind. Sie dient als Basis für das Abschätzen von Trends und Politikfolgen im
Thünen−Modellverbund. Allerdings ist der Zugang auf kleinräumiger Ebene, wie der Gemeinde, durch den Datenschutz beschränkt.
Außerdem erschweren regionale Neuabgrenzung bzw. Neuklassifizierung von Merkmalen die Erhebung über längere Zeiträume und damit die Vergleichbarkeit. Folglich ist es auch schwierig, einen in sich und über die Zeit schlüssigen Datensatz abzuleiten.
Genau das aber ist Ziel des Projekts Agraratlas : Wir wollen unter Nutzung der Agrarstrukturerhebung, Agrarstatistik und
georeferenzierter Landnutzungsdaten einen Datensatz gewinnen, sodass es möglich ist, Trends zu analysieren – auf Gemeindeebene von 1999 bis in die Gegenwart.
Anhand von drei Auswertungsebenen haben wir die Ergebnisse für ganz Deutschland visualisiert. Die erste Ebene basiert auf einer einheitlichen räumlichen Kreisdarstellung über den Zeitraum von 1999 bis 2010, der vor allem die Veränderungen der Landnutzung und Tierbesatzdichten veranschaulicht.
Die zweite Auswertungsebene zeigt die landwirtschaftliche Nutzung auf Gemeindeebene. Die Karten für diese rund 9.000 räumlichen Einheiten beruhen auf einer von uns erarbeiteten Schätzmethode.
Dieser hochaufgelöste Datensatz erlaubt uns zudem, aussagekräftige Indikatoren für andere räumliche Einheiten, wie am Beispiel der Boden-Klima-Räume, herzustellen.